>Meine Frage ist nun: Kann ich von Klasse B auf S wechseln?
Sicher - die Frage ist nur, was das für Konsequenzen hat und ob dir das hilft:
Zunächst einmal muss das der Fahrerlaubnisbehörde mitgeteilt werden. Sofern für dich bereits ein Führerschein angefertigt wurde (wovon ich ausgehe), ist das auch mit geringen zusätzlichen Kosten verbunden. Weiter muss die Behörde dann entscheiden, wie sie mit der theoretischen Prüfung verfahren will:
- Sie könnte die Prüfung Klasse B auch für S anerkennen. Der Prüfungsstoff ist eine Teilmenge von B, die Anforderungen an den Unterricht sind identisch.
- Sie könnte eine neue Prüfung für Klasse S fordern. Dadurch entstehen dir zusätzliche Kosten (20,83 € für TÜV/DEKRA, ggf. das Vorstellungsentgelt für die Fahrschule).
- Im schlimmsten Fall verfolgt die Behörde die Theorie, dass die Theorieunterrichte mit bestandener Prüfung "verbraucht" sind. Dann musst du die komplette theoretische Ausbildung wiederholen. Dafür will die Fahrschule dann aber vermutlich einen neuen Grundbetrag haben.
Damit sind wir dann auch schon bei den Folgen in der Fahrschule angekommen: Im Ausbildungsvertrag habt ihr die Ausbildung für Klasse B vereinbart. Für Klasse S ist ein neuer Vertrag erforderlich, schon alleine um die Preise für die geänderte Klasse festzulegen. Mit dem Abschluss darf die Fahrschule einen neuen (ggf. ermäßigten) Grundbetrag fordern. Vielleicht verzichtet die Fahrschule darauf - das wäre aber nur aus Kulanz.
Hat die Fahrschule überhaupt ein Ausbildungsfahrzeug für Klasse S? Das ist nämlich keine Selbstverständlichkeit.
In jedem Fall aber bleibt ja das Problem:
>Jetzt darf ich keine Fahrstunden mehr nehmen bis alles bezahlt ist
Der FL möchte für seine Arbeit schließlich auch bezahlt werden. Woher kommt das Geld, um die Ausbildung (egal in welcher Klasse) fortzusetzen? Bedenke auch, dass für eine effiziente (d.h. kostengünstige!) Ausbildung das Geld für die Fahrstunden flüssig sein muss. Musst du die Ausbildung immer wieder zum Sparen unterbrechen, kommst du langsamer voran.
Jetzt kommt die für mich wichtigste Frage. Du schreibst:
>da ich leider arbeitslos bin und ohne Auto hier auf dem Land auch keine Arbeit finden kann.
>Damit es nicht zu teuer für mich wird und ich trotzdem mobil bin um arbeiten gehen zu können?
Bringt dich ein Wechsel in Klasse S diesem Ziel näher? Wie verhilft dir der Führerschein zu einem Job? Ich sehe da zwei Möglichkeiten:
1. Fahren ist Bestandteil des Jobs. Dann nützt dir Klasse S nichts, wenn der Job nicht gerade bei einem Quad-/Mopedverleih ist.
2. Du möchtest mit dem Auto zum Job fahren. Dann stellt sich nach erfolgreicher Prüfung (egal in welcher Klasse) die Frage: Woher kommt das Geld für ein Fahrzeug, Versicherung, Steuer, Benzin, Wartung, Reparaturen, ...?
Für beide Möglichkeiten gibt es Lösungen:
1. Du brauchst das Geld für die weitere Ausbildung - und da du selbst es nicht hast, musst du einen anderen "Sponsor" finden:
- Irgendwann musst/willst du dich vielleicht wieder mit deinem Vater zusammenraufen. Was sagt eigentlich deine Mutter zum Thema?
- Was ist mit dem Rest der Familie?
- Es gibt die Möglichkeit, die Ausbildung über einen Kredit zu finanzieren (Führerscheinfinanzierung). Vielleicht bietet das die Fahrschule sogar selbst an, andernfalls musst du dir dafür eine Bank suchen.
- Auch das Jobcenter zahlt u.U. für die Fahrschule. Dafür wäre aber eine Einstellungszusage deines zukünftigen Arbeitgebers wichtig. Die erste Herausforderung wäre, einen Betrieb zu finden, der zu so einer Zusage bereit ist. Dann muss noch der Sachbearbeiter von deinem Plan überzeugt werden.
2. Brauchst du wirklich einen PKW o.ä., um einen Arbeitsplatz zu erreichen? Es gibt andere - günstigere - Lösungen:
- Fahrrad fahren, zu Fuß gehen. Kostet praktisch nichts.
- Wenn es unbedingt motorisiert sein soll: Mofa. Dazu brauchst du eine Prüfbesche