Sonderbehandlung bei Prüfungsangst?

  • Sonderbehandlung bei Prüfungsangst?
     Berndie
      schrieb am Mittwoch, 10. Oktober 2012
    Hallo,
    mein Neffe ist bereits 4 mal durch die Theoretische Fahrprüfung gefallen. Hintergrund ist, dass er eine abnorme Prüfungsangst hat und dann völlig blockiert obwohl er die Antworten zu Hause zu fast 100 % richtig beantwortet.
    Mit der Fahrpraxis gibt es keine Probleme.
    Auch mit anderen Prüfungen tut er sich schwer, man muss sagen dass sich seine allgemeinen Fertigkeiten auf Sonderschul-Niveau bewegen. Eine Lehre als Maurer hat er aber geschafft, findet aber keine Stelle weil er eben keinen Führerschein hat.
    Er traut sich momentan auch nicht mehr, die Prüfung überhaupt zu wiederholen.
    Frage nun an das Forum: Gibt es in solch einem speziellen Fall die Möglichkeit eine andere Form der Prüfungsdurchführung zu wählen, die ihm das Absolvieren der Theoretischen Prüfung möglich machen würde?
    Bin für jeden Hinweis dankbar, denn davon hängt natürlich seine persö nliche Zukunft mit ab.
  • Thema
    Re: Sonderbehandlung bei Prüfungsangst?
    Autor
      Peg
      schrieb am Mittwoch, 10. Oktober 2012
    Text
    Prüfungsangst haben soooo viele, dass da von Seiten des TÜV keine Unterscheidung gemacht wir, oder besser: gemacht werden kann!

    Hilfen kann man sich von dieser Stelle also nicht erhoffen, wenn es um Prüfungsängste geht.
    Anders, als wenn es ein psychisches Problem wäre. Dann wäre der Arzt der erste Ansprechpartner.
    Oder das Problem liegt da begründet:

    >man muss sagen dass sich seine allgemeinen Fertigkeiten auf Sonderschul-Niveau bewegen.

    Hat dein Neffe Schwierigkeiten beim Lesen, so dass das UNTER PRÜFUNGSBEDINGUNGEN nicht klappt?
    Ich frage, weil das Lesen ja unter heimischen Bedingungen zu klappen scheint.
    Dann wäre vielleicht die audiounterstützte Prüfung was für ihn?
    Dazu was vom Fahrlehrerverband Baden Württemberg:

    **Einzelprüfung in Deutsch mit Audiounterstützung/Gebärdendolmetscher (ohne Dolmetschergebühr und ohne Gebühr für die Theorieprüfung) 100,76€ incl. MwSt**

    Quelle: http://www.fahrlehrerverband-bw.de/05-01-FPX/2009-Texte/fpx-09-12-642-TUEV-Gebuehren.htm

    Dein Neffe müsste in dem Fall nicht lesen, sondern würde die Fragen und Antworten hören können und bräuchte sich "nur noch" die richtigen Antworten zu den Fragen heraus zu sortieren.



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  • Thema
    Re: Sonderbehandlung bei Prüfungsangst?
    Autor
      kk145
      schrieb am Mittwoch, 10. Oktober 2012
    Text
    Auf die Möglichkeit einer Prüfung mit Audio-Unterstützung hat Peg ja schon hingewiesen. Fraglich ist natürlich, ob das etwas bringt:

    >Auch mit anderen Prüfungen tut er sich schwer, man muss sagen dass sich seine allgemeinen Fertigkeiten auf Sonderschul-Niveau bewegen.

    Das beschreibt das Ergebnis - aber was ist die Ursache? Drei Beispiele:

    Wenn er Probleme mit dem Lesen hat (was seinerseits wieder verschiedene Ursachen haben kann, z.B. Wahrnehmung, funktionaler Analphabetismus), wird ihm eine Audio-Prüfung sehr helfen, da sie sein Problem vollständig umgeht.

    Hat er eher Probleme mit dem Verstehen (z.B. Aufmerksamkeit), kann dieser Schritt nur ein Baustein von vielen sein. Vielleicht kann er die Fragestellung so besser erfassen - vielleicht auch nicht.

    Liegen seine Probleme eher an der Prüfungssituation an sich (z.B. Prüfungsangst, schlechte Vorbereitung), bringt das alles nichts.


    >Eine Lehre als Maurer hat er aber geschafft, findet aber keine Stelle weil er eben keinen Führerschein hat.

    Bist du sicher, dass das die einzige bzw. Hauptursache ist? Ich halte das eher für einen bequemen (weil sehr formalen) Ablehnungsgrund. Persönlich hätte ich schon gewisse Bedenken, jemanden einzustellen, der Arbeitsanweisungen in Schriftform (nichts anderes ist eine Prüfung) womöglich nicht umsetzen kann.

    Das halte ich für einen weiteren guten Grund, sich zunächst einmal eingehend zu überlegen, woher denn die Probleme des Neffen kommen.


    >Er traut sich momentan auch nicht mehr, die Prüfung überhaupt zu wiederholen.

    Das ist auch ganz vernünftig. Prüfungsangst kann man nämlich auch "erlernen", z.B. durch fortgesetztes Scheitern. Es ist daher wirklich sinnvoll, den nächsten Prüfungsversuch erst dann zu starten, wenn ihr euch einen guten Plan zurecht gelegt habt. Jede Prüfung sollte so vorbereitet sein, dass der nächste Versuch auch gleichzeitig der letzte Versuch ist.

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  • Thema
    Re: Re: Sonderbehandlung bei Prüfungsangst?
    Autor
      Berndie
      schrieb am Mittwoch, 10. Oktober 2012
    Text
    Vielen Dank Peg und KK145.

    Tja, ich sag mal mit Lesen hat er überhaupt kein Problem, beim Verstehen wird´s wohl manchmal hapern. Aber die Fragen sind ja nun nicht alle einfach. Dennoch hat er die antworten mittlerweile drauf, da auswendig gelernt.
    Er hat es so formuliert: Sobald der PC bei der Prüfung angemacht wird, hat er Angst die Zeit nicht zu schaffen und blockiert.
    Woher das nun kommt, von den versiebten vorangegangen Prüfungen oder anderer schulischer Negativerlebnisse, ich weiß es nicht.
    Ich denk halt, es müßte in diesem unserem schönen Staate, der auf Chancengleichheit bedacht ist halt auch für so Leute eine Chance geben, zumal er es offensichtlich ja kann.
    Das mit der Audio Prüfung wäre vielleicht eine andere Herangehensweise. Habe gesehen, dass da auch eine Mündliche Prüfung unter Extras angeboten wird. Muss man dazu extra dann nach BW oder gibt es die auch z.B. in Rhld. Pfz.?

    Nochmals allerbesten Dank für Eure Kommentare.

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  • Thema
    Re: Re: Re: Sonderbehandlung bei Prüfungsangst?
    Autor
      Manne
      schrieb am Mittwoch, 10. Oktober 2012
    Text
    Er soll sich vertrauensvoll an seinen FL wenden und mit ihm gemeinsam ein Konzept erarbeiten.
    Es gibt noch die Möglichkeit einer Einzelprüfung, so dass er mit dem Prüfer allein in einem Raum ist.
    Und es gibt auch die Möglichkeit einer mündlichen Prüfung. Dabei liest der Prüfer die Fragen und möglichen Antworten vor und der Prüfling entscheidet was angekreuzt wird.
    3 x durch die Theorieprüfung gefallen, bedeutet für mich eine schlechte Vorbereitung durch den FL.
    Ein FL darf einen FS nur zur Prüfung vorstellen, wenn er sich davon überzeugt hat, dass der FS die Prüfung bestehen wird.
    Gruß Manne

    Auf den Beitrag antworten

  • Thema
    Re: Re: Re: Re: Sonderbehandlung bei Prüfungsangst?
    Autor
      Berndie
      schrieb am Freitag, 12. Oktober 2012
    Text
    Danke Manne,

    ich denke, das ist am Hilfreichsten.

    Melde mich zurück, wenn sich etwas Neues ergeben hat.

    Danke an alle für die Antworten.

    Auf den Beitrag antworten

  • Thema
    Re: Re: Re: Sonderbehandlung bei Prüfungsangst?
    Autor
      Peg
      schrieb am Mittwoch, 10. Oktober 2012
    Text
    >Tja, ich sag mal mit Lesen hat er überhaupt kein Problem, beim Verstehen wird´s wohl manchmal hapern.
    >Dennoch hat er die antworten mittlerweile drauf, da auswendig gelernt.

    Wenn es so ist, dass er die Fragen und dazugehörigen Antworten "nur" auswendig lernte, kann man natürlich seine Zweifel bekommen, ob du damit
    >**Ich denk halt, es müßte in diesem unserem schönen Staate, der auf Chancengleichheit bedacht ist halt auch für so Leute eine Chance geben, zumal er es offensichtlich ja kann.**
    Recht hast. :o(

    KANN er denn wirklich? Oder lernte er nur, wann er welchen Kreuzchen setzen muss?
    Mit dem, was man für ein sicheres Fahren an Kentnissen haben -und aus den Eff-Eff abrufen können muss- hat ein auswendig gelernter Fragebogen (oder mehrere) wenig zu tun. :o(


    >Er hat es so formuliert: Sobald der PC bei der Prüfung angemacht wird, hat er Angst die Zeit nicht zu schaffen und blockiert.

    Hat er zuhause schon mal mit Uhr gearbeitet?
    Sollte er mal tun, wenn er 30 Fragen beantwortet. Er wird sich wundern, wie flott er ist. ;o)


    >Aber die Fragen sind ja nun nicht alle einfach.

    Da gebe ich dir Recht! Doch darauf wird man im Theorieunterricht vorbereitet und sollte das Wissen zuhause intensivieren.
    Wenn man in der Lage ist, sich in die abgebildete Situation zu versetzen und das vorweg vermittelte Wissen anzuwenden, ist denen beizukommen.

    Wenn es deinem Neffen mangelt am Verständnis mangelt, wird ihm leider auch keine mündliche Prüfung helfen können.

    Bist du (ab und zu) in räumlicher Nähe zu deinem Neffen?
    Dann male doch einfach mal eine Straßen- und Schildersituation aus einem Fragebogen auf ein Blatt Papier (ohne ihm zu sagen, oder ihn sehen zu lassen, was deine Quelle ist) und stelle dazu Spielzeugautos (oder Halma-Püppchen) auf den "Spielplan".
    Stelle die Fragen, wie im Bogen vorgegeben.
    Lasse dir von ihm zeigen, in welcher Folge die "Fahrzeuge" abbiegen, oder die Vorfahrt gewähren müssen.
    Ich denke, das sollte zeigen, in wieweit auswendig gelernt, oder verstanden wurde.

    Wenn nicht verstanden wurde, bringt aus die audiounterstützte Prüfung -oder die Einzelprüfung- wenig bis nichts.

    Viel Erfolg!



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