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Re: Re: Re: Re: HILFE
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>Gestern unterhielten wir uns im Chat über die BE-pP.
>Dabei kam die Frage auf: Wie bewertet der Prüfer diese Fahrt?
Ja, die Frage kommt gelegentlich auf. Ich weiß nicht, was im Chat der Anlass war, aber folgendes führt regelmäßig zu dieser Frage: Im bundesweiten Schnitt fällt bei der PP Klasse B etwa jeder Dritte durch, bei BE nur jeder Zehnte. Das gilt so ungefähr auch für's begleitete Fahren.
Im Ergebnis ist die Sache also klar: BE ist leichter. Aber woran kann das liegen? Da habe ich drei wesentliche (und viele unwesentliche - damit muss man sich bei mehr als Faktor 3 aber nicht beschäftigen) Ideen:
- Anforderungen der Prüfung,
- Maßstäbe des Prüfers,
- Fähigkeiten des Fahrschülers.
>Zu allen möglichen Fehlerpunkten, die man sich bei der normalen B-pP einfangen kann, gesellen sich noch die möglichen, die was mit dem Anhängerbetrieb zu tun haben?
Nein, so kann man das nicht sagen.
Natürlich gibt es zusätzliche Fehlerquellen, z.B. sind die Anforderungen an das vorausschauende Fahren und die Verkehrsbeobachtung erheblich höher und es sind diverse zusätzliche Verbote und Vorschriften zu beachten. Es gibt aber auch Vereinfachungen:
1. Die Grundfahraufgaben sind bei BE wesentlich einfacher als bei B. Verbinden und Trennen (ich weiß, keine GFA) ist ein Witz für jeden, der in der Lage ist, eine einfache Liste abzuarbeiten. Die Fahraufgabe wird durch den dritten Korrekturzug auch erheblich entschärft.
2. Einige B-Fehler kann man mit Anhänger auch schon fast nicht mehr machen. Die Frage nach Überholvorgängen erledigt sich mehr oder weniger von selbst, BAB ist viel leichter (auch das Auffahren!), allgemein geht alles etwas langsamer und damit entspannter.
3. Die Fahrt darf auf Automatikfahrzeugen durchgeführt werden, was auch von vielen Fahrschulen genutzt wird. Damit fallen weitere Problemfelder weg.
Insgesamt finde ich die BE-Prüfung objektiv trotzdem schwerer!
>Genauer: Handelt es sich bei der BE-pP um eine verschärfte Form der B-pP (weil zusätzliche Aufgaben erfüllt werden müssen), oder werden "reine B-Fehler" etwas weniger dramatisch angesehen?
Ich verstehe, was du sagen willst, aber mir ist auch nach etwas Nachdenken fast kein "reiner B-Fehler" eingefallen, von dem nicht jedem sofort klar wäre, dass dort kein Unterschied gemacht wird, d.h. vor allem die schwerwiegenden Fehler. Bei den weniger schwerwiegenden Fehlern ist es oft so, dass mit Anhänger sowieso ein anderes Verhalten gefordert ist und man deshalb den (entsprechenden) B-Fehler gar nicht machen kann.
Was mir dann doch noch kam:
- Blinken vergessen: Ist bei B schon nicht dramatisch, falls es nicht ständig passiert, bei BE auch.
- Fehlende Verkehrsbeobachtung beim Aussteigen. Ist ein Fehler - bei beiden Klassen.
Mein Fazit für Punkt 2: Manchmal habe ich das Gefühl, dass die Prüfer sogar etwas strenger bewerten, sozusagen "CE light". Geschenke gibt es jedenfalls nicht.
Für mich bleibt also als Erklärung für das Ergebnis nur noch Punkt 3: Die Fahrschüler sind besser vorbereitet, haben mehr Erfahrung und sind motivierter.
BE macht man - im Gegensatz zu B - nicht "einfach so", sondern für irgendeinen bestimmten Zweck. Und wenn die Pferde, das Boot, der Campingurlaub oder auch der Job im Hintergrund schon winken, ist doch gleich eine ganz andere Motivation vorhanden. Das macht unglaublich viel aus.
Es ist mehr Erfahrung vorhanden, mindestens knappe 10 Fahrstunden, meist auch noch erste Fahrpraxis solo (seine eigenen Fehler zu machen ist unglaublich wertvoll!), bei einigen natürlich auch ein paar Jahre. Auch die Prüfungssituation ist schon bekannt.
Diese letzten zwei Punkt sind für mich das ganze Geheimnis.