Fragen zum Fahren im Gebirge

  • Fragen zum Fahren im Gebirge
     franzi91
      schrieb am Freitag, 9. Juli 2010
    Hallo liebe Gemeinde,
    in der letzten Woche bin ich mit meinen Eltern im Elbsandsteingebirge im Urlaub gewesen. Da ich sonst nur "Flachland" fahre (SH), gab es für mich also insofern einiges zu "entdecken".

    Dabei haben sich bei mir ein paar Fragen gebildet:

    1. Situation: Normale Straßenkreuzung in 30-er Zone, keine gesonderte Vorfahrtregelung-> also in meinen Augen r.v.l.
    Nun kommt von links eine Straßenbahn. Hat diese Vorrang, oder bleibt es beim r.v.l.? An anderen Stellen war per Schild angeordnet, der Straßenbahn Vorrang zu gewähren.

    2. In einer engen, steilen Straße ohne Ausweichmöglichkeit( direkt bebaut)fuhr ich bergab, ein anderes Auto fuhr bergauf und kam mir entgegen. Gibt es eine bestimmte Vorfahrtregelung, oder regelt man das nach dem Motto "der Klügere gibt nach"?

    3. Mein Vater gab mir den Tipp "bergab" im gleichen Gang wie "Bergauf" zu fahren. Ansich logisch, damit der Motor das Auto bremst, und man nicht dauernd bremsen muss, und die Bremse sich überhitzt. Ist im Fslle dieser Überhitzung die Handbremse eig. noch funktionstüchtig? Dass die Bremskraft beim längeren Bremsen abnimmt ist mir bekannt, aber müsste nicht die Handbremse auch davon betroffen sein?

    Mir ist klar, das Vorfahrtregeln eigentlich sitzen sollten, aber wie gesagt, bin ich bis jetzt noch nicht mit solchen Situationen konfrontiert worden.

    Liebe Grüße,
    Franzi
  • Thema
    Re: Fragen zum Fahren im Gebirge
    Autor
      kk145
      schrieb am Freitag, 9. Juli 2010
    Text
    >1. Situation: Normale Straßenkreuzung in 30-er Zone, keine gesonderte Vorfahrtregelung-> also in meinen Augen r.v.l.
    >Nun kommt von links eine Straßenbahn. Hat diese Vorrang, oder bleibt es beim r.v.l.? An anderen Stellen war per Schild angeordnet, der Straßenbahn Vorrang zu gewähren.

    Grundsätzlich gilt auch für die Straßenbahn RvL, solange nichts anderes beschildert ist. Neben den üblichen Vorfahrtregelnden Zeichen ist hier besonders auch das Andreaskreuz interessant.

    Auch wenn du Vorfahrt haben solltest, bietet es sich sehr an, die Straßenbahn sorgfältig zu beobachten. Wenn es zu einem Unfall kommt, bist du platt während die Straßenbahn ein paar Kratzer hat - die unterschiedlichen Massen haben extreme Auswirkungen beim Aufprall. Im eigenen Interesse willst du hier nichts riskieren.


    >2. In einer engen, steilen Straße ohne Ausweichmöglichkeit( direkt bebaut)fuhr ich bergab, ein anderes Auto fuhr bergauf und kam mir entgegen. Gibt es eine bestimmte Vorfahrtregelung, oder regelt man das nach dem Motto "der Klügere gibt nach"?

    In Deutschland gibt es hier keine spezielle Regel. Es ist allgemein auf Sicht zu fahren, soll heißen: Wenn du siehst, dass jemand bereits in einer Engstelle ist, darfst du - unabhängig von evtl. anderen Regeln - nicht einfahren und die Situation so blockieren. Wenn es trotzdem zu einer Blockade kommt, ist gegenseitige Verständigung angesagt.

    In der Schweiz und in Frankreich ist die Situation anders. Hier hat bei ähnlichen Fahrzeugen der bergauf fahrende Vorrang, bei verschiedenen Fahrzeugtypen das größere Fahrzeug also z.B. LKW oder KOM.


    >3. Mein Vater gab mir den Tipp "bergab" im gleichen Gang wie "Bergauf" zu fahren.

    Das mag in der speziellen Situation richtig sein, allgemein ist es nicht so einfach. Exakter ist: Bergab in einem so kleinen Gang fahren, dass das Auto nicht von selbst schneller wird. Die Bremse kommt nur bei unerwarteten Hindernisse oder beim Anhalten zum Einsatz. Generell sollte man hier lieber kräftig bremsen und der Bremse dann wieder ein paar Sekunden Ruhe gönnen als die Bremse ständig etwas schleifen zu lassen - das wäre auf einer längeren Passstrasse der sichere Tod der Bremse.

    Bei einem stark motorisierten Fahrzeug kann man bergauf womöglich auch in einem sehr großen Gang fahren. Dann passt die Regel mit "bergauf wie bergab" nicht mehr so ganz.

    Auch wichtig: Nicht mit der Kupplung bremsen, d.h. die Kupplung nicht am Schleifpunkt halten.

    >Ist im Fslle dieser Überhitzung die Handbremse eig. noch funktionstüchtig? Dass die Bremskraft beim längeren Bremsen abnimmt ist mir bekannt, aber müsste nicht die Handbremse auch davon betroffen sein?

    Bis auf einige exotische Fahrzeuge: Ja, die Handbremse nutzt in dieser Situation nichts mehr.

    Im Fall der Fälle gilt:

    - Zurückschalten, notfalls mit Gewalt.

    - Mit dem Bremspedal ein paar mal pumpen - hilft manchmal, aber nicht immer. Sobald dann eine Bremswirkung einsetzt unbedingt auf der Bremse bleiben. Keine Experimente, wenn das Fahrzeug dann steht wird erst einmal die Ursache sorgfältig abgeklärt. Nicht einfach so weiterfahren!

    - Fluchtmöglichkeit suchen. Auf einigen Strassen gibt es dafür spezielle, ansteigende Fluchtwege. Wenn du nicht in Panik gerätst - was natürlich leichter gesagt als getan ist - findest du vielleicht auch etwas anderes.

    - Letzte Option: Blechbremse (mit dem Fahrzeug z.B. an einer Stützmauer oder Leitplanke entlangfahren) oder Flucht ins Gelände, falls möglich.

    In jedem Fall ist der ungebremste Abflug in der nächsten Kurve eine der schlechtesten Optionen überhaupt.


    >Mir ist klar, das Vorfahrtregeln eigentlich sitzen sollten, aber wie gesagt, bin ich bis jetzt noch nicht mit solchen Situationen konfrontiert worden.

    Muss man einfach realistisch sehen: Solche Situationen werden immer seltener, da inzwischen gleichberechtigte Kreuzungen mit Straßenbahnen weitgehend vermieden werde

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  • Thema
    Re: Fragen zum Fahren im Gebirge
    Autor
      Manfred Gehmlich
      schrieb am Samstag, 10. Juli 2010
    Text
    >
    >1. Situation: Normale Straßenkreuzung in 30-er Zone, keine gesonderte Vorfahrtregelung-> also in meinen Augen r.v.l.
    >Nun kommt von links eine Straßenbahn. Hat diese Vorrang, oder bleibt es beim r.v.l.? An anderen Stellen war per Schild angeordnet, der Straßenbahn Vorrang zu gewähren.
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    Es gibt nur diese beiden Regelungen:
    a, - Rechts vor links oder
    b, - Verkehrszeichen regeln die Vorfahrt
    Diese Regeln gelten auch für Straßenbahnen.
    Aber Vorsicht ! Früher hatte die Straßenbahn auf dem Gebiet der ehemaligen DDR generell die Vorfahrt (auch ohne VZ).
    Und das sitzt. Auch nach 20 Jahren noch.
    Rechne also damit, dass andere sofort in die Eisen steigen falls sie eine Bimmel sehen.
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    >2. In einer engen, steilen Straße ohne Ausweichmöglichkeit( direkt bebaut)fuhr ich bergab, ein anderes Auto fuhr bergauf und kam mir entgegen. Gibt es eine bestimmte Vorfahrtregelung, oder regelt man das nach dem Motto "der Klügere gibt nach"?
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    Es steht zwar nirgendswo geschrieben, aber in allen Bergregionen hat es sich herausgebildet, dass der bergabfahrende stehen bleibt. Das kommt vom Winter. Wer hat es leichter nach dem Stehenbleiben wieder loszufahren - der bergab oder bergauf fahrende?
    Das ist inzwischen ein ungeschriebenes Gesetz.
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    >3. Mein Vater gab mir den Tipp "bergab" im gleichen Gang wie "Bergauf" zu fahren. Ansich logisch, damit der Motor das Auto bremst, und man nicht dauernd bremsen muss, und die Bremse sich überhitzt. Ist im Fslle dieser Überhitzung die Handbremse eig. noch funktionstüchtig? Dass die Bremskraft beim längeren Bremsen abnimmt ist mir bekannt, aber müsste nicht die Handbremse auch davon betroffen sein?
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    Beides spielt heute bei modernen Pkw's eigentlich keine Rolle mehr.
    Schon eher im Lkw-Bereich.
    Aber das Elbsandsteingebirge hat keine Berge in denen Deine Bremsen überhitzen. Auch nicht, wenn Du von der Festung Königstein herunter fährst. Das war früher ein Problem, als die Autos noch Trommelbremsen hatten und die Hitze nicht raus konnte. Heute hast Du Scheibenbremsen. Diese liegen frei und können die Hitze gut an die Luft abgeben. Aber Motor bremsen lassen ist sinnvoll. Und Du hast Recht, dass die Handbremse dann auch nicht mehr funktioniert. Weil, das ist keine andere oder zusätzliche Bremse. Sondern wird nur mit der Hand statt mit dem Fuß bedient. Und wirkt nur auf die Hinterräder.
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    Gruß Manfred

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  • Thema
    Re: Fragen zum Fahren im Gebirge
    Autor
      Aero145
      schrieb am Samstag, 10. Juli 2010
    Text
    Keine besondere Antwort, einfach Hinweis, falls Dir das nicht in der Fahrschule beigebracht wurde.

    Auf einem Berg immer den ersten Gang bzw. Rückwärtsgang (beliebig, der Unterschied ist minimal) einlegen und die Räder in Gegenrichtungbordstein drehen (falls der vorhanden ist).

    Ich habe heute in unserer steilen Straße einen VW Passat Variant gesehen, dessen Räder gerade standen und dessen Schalthebel im Leerlauf war. Die Handbremse leicht angezogen. 10 Meter davor stand ein Auto der Oberklasse.
    Falls das Handbremsseil nachgeben würde, würde der Passat eine schön hohe Geschwindigkeit erreichen.

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