Das interessiert mich einfach mal

  • Das interessiert mich einfach mal
     Claudi66
      schrieb am Dienstag, 12. März 2013
    Hi,
    nicht einmal mein Fahrlehrer konnte mir das überzeugend erläutern. Es gibt doch zwei Verkehrszeichen, die mich auffordern, die Vorfahrt zu gewähren. Einmal muss ich anhalten und einmal brauch ich es nicht, und muss es aber meist doch.
    Warum ist das in Deutschland so. Ein Schild täte es doch auch. Festgestellt habe ich, dass das Zeichen "Halt, Vorfahrt gewähren" in anderen Ländern oft viel öfter aufgestellt ist aber eigentlich nur wie ein Schild Vorfahrt gewähren behandelt wird.
    Also warum gibt es in Deutschland nun zwei Schilder. Übrigens fand ich Literatur, wo das Schild "Halt, Vorfahrt gewähren" noch noch anders aussah. Ein Dreieck wie Vorfahrt gewähren aber blau mit rotem Rand und dem Wort "Halt"

    Grüßle
  • Thema
    Re: Das interessiert mich einfach mal
    Autor
      kk145
      schrieb am Dienstag, 12. März 2013
    Text
    >Es gibt doch zwei Verkehrszeichen, die mich auffordern, die Vorfahrt zu gewähren. Einmal muss ich anhalten und einmal brauch ich es nicht, und muss es aber meist doch.

    Das mag deiner Erfahrung und deinem Ausbildungsstand entsprechen. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich zuletzt an einem VZ 205 (das ist das Dreieck) vollständig anhalten musste, obwohl kein Querverkehr kam, d.h. nur um die bevorrechtigte Straße einzusehen. Mit etwas mehr Routine wirst du das sicher auch noch erkennen.


    >Festgestellt habe ich, dass das Zeichen "Halt, Vorfahrt gewähren" in anderen Ländern oft viel öfter aufgestellt ist aber eigentlich nur wie ein Schild Vorfahrt gewähren behandelt wird.

    Auch in Deutschland wird das "Halt" von vielen Verkehrsteilnehmern recht großzügig ausgelegt. Auch wenn dadurch der Zweck dieses Zeichens zum Teil unterlaufen wird, bleibt immer noch die zusätzliche Information, dass diese Kreuzung besonders unübersichtlich oder sonst irgendwie gefährlich ist.

    Zum Vergleich mit dem Ausland: Erstens spricht die europäische Unfallstatistik doch ziemlich stark für den deutschen Weg. Zweitens liegt die Balance zwischen Regeltreue ("Es passiert kein Unfall, wenn ich die Regeln befolge.") und Aufmerksamkeit ("Es passiert kein Unfall, wenn ich auf andere Verkehrsteilnehmer achte.") in vielen Ländern völlig anders als hier. Das kann durchaus gut funktionieren, aber deshalb sind nicht alle Verhaltensweisen auf den deutschen Verkehr übertragbar.


    >Übrigens fand ich Literatur, wo das Schild "Halt, Vorfahrt gewähren" noch noch anders aussah. Ein Dreieck wie Vorfahrt gewähren aber blau mit rotem Rand und dem Wort "Halt"

    Dafür gibt es zwei Gründe: Erstens sollte das Verkehrszeichen damit international üblichen Gestaltungen angepasst werden, zweitens bekam es damit eine unverwechselbare Form, mit der es auch noch erkennbar ist, wenn es z.B. verschneit ist.

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  • Thema
    Re: Re: Das interessiert mich einfach mal
    Autor
      Claudi66
      schrieb am Dienstag, 12. März 2013
    Text
    >
    >Das mag deiner Erfahrung und deinem Ausbildungsstand entsprechen. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich zuletzt an einem VZ 205 (das ist das Dreieck) vollständig anhalten musste, obwohl kein Querverkehr kam, d.h. nur um die bevorrechtigte Straße einzusehen. Mit etwas mehr Routine wirst du das sicher auch noch erkennen.
    >
    Geht aber an der Frage vorbei, ich will nur wissen warum sich historisch verschiedene Schilder entwickelten. Denn in Vielen Ländern gibt es nur das "Halt, Vorfahrt gewähren"
    >

    >>Übrigens fand ich Literatur, wo das Schild "Halt, Vorfahrt gewähren" noch noch anders aussah. Ein Dreieck wie Vorfahrt gewähren aber blau mit rotem Rand und dem Wort "Halt"

    Übrigens, solltest du mal in San Francisco fahren, da gibt es Kreuzungen an denen an allen vier Seiten ein Stoppschild stehen.

    So wie du hat es auch mein Fahrlehrer versucht

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  • Thema
    Re: Re: Re: Das interessiert mich einfach mal
    Autor
      kk145
      schrieb am Dienstag, 12. März 2013
    Text
    >>Das mag deiner Erfahrung und deinem Ausbildungsstand entsprechen. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich zuletzt an einem VZ 205 (das ist das Dreieck) vollständig anhalten musste, obwohl kein Querverkehr kam, d.h. nur um die bevorrechtigte Straße einzusehen. Mit etwas mehr Routine wirst du das sicher auch noch erkennen.
    >>
    >Geht aber an der Frage vorbei, ich will nur wissen warum sich historisch verschiedene Schilder entwickelten.

    Stimmt, geht an der Frage vorbei. Du stellst eine falsche Behauptung auf (man muss sowieso fast immer anhalten), ziehst daraus eine falsche Schlussfolgerung (ein Schild würde ausreichen) und fragst dann, warum es nicht so ist. Wie würdest du so eine Frage beantworten? Genau indem du - an der Frage vorbei - den Fehler am Anfang der Argumentation korrigierst.

    Also dann mal direkt:
    Frage: Warum entwickelten sich historisch verschiedene Schilder?
    Antwort: Weil man historisch erkannt hat, dass man für verschiedene Aussagen auch verschiedene Schilder braucht.


    >Denn in Vielen Ländern gibt es nur das "Halt, Vorfahrt gewähren"

    Beispiele, bitte.


    >Übrigens, solltest du mal in San Francisco fahren, da gibt es Kreuzungen an denen an allen vier Seiten ein Stoppschild stehen.

    Ja. Hinter diesen four-way-stops steht aber eine etwas andere Idee, da es dabei keine bevorrechtigte, sondern nur nachrangige Straßen gibt. In den USA gibt es übrigens trotzdem auch ein einfach "Vorfahrt gewähren", d.h. ohne "Stop".

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  • Thema
    Re: Re: Re: Re: Das interessiert mich einfach mal
    Autor
      Fahrlehrer Klaus
      schrieb am Dienstag, 12. März 2013
    Text

    >>Geht aber an der Frage vorbei, ich will nur wissen warum sich historisch verschiedene Schilder entwickelten.
    >
    Ich denke ich versuche mal deine Frage aus historischer Sicht zu beantworten. Und ich will auch die vielen unsachlichen Belehrungen weg lassen.
    Keineswegs gibt es das Schild "Halt" schon immer, eingeführt wurde es erst am 1.1.1939.
    Und erst 1971 wurde das Achteck im Westen wie im Osten eingeführt. Zwischenzeitlich gab es im Osten seit 1956 noch eine dritte Variante, ein Rundes Schild mit rotem Rand und in der Mitte ein rotes Dreieck mit dem Wort "Stop" auf weißem Grund.

    Aber warum nun spezielle Stoppstraßen. Damals hatten Fahrzeuge viel größere technische Probleme. Die Motoren sind weit schneller ausgegangen, oft mussten sie mit der Hand angekurbelt werden. Bremsen und damit Bremswege waren dreimal länger als heute. Getriebe waren nicht Synchronisiert ein runter Schalten erforderte Zwischengas. Und selbst noch bis in die achtziger Jahre konnte man beim Mercedes während der Fahrt nicht in den ersten Gang schalten. Dort wo also nicht gehalten wurde, hat man auch nicht in den ersten Gang geschalten und wenn es plötzlich mal eng wurde, ist der Motor mitten auf der Straße ausgegangen, was mit zunehmender Verkehrsdichte zu immer mehr Unfällen führte. So erklären sich auch Forderungen in der StVO bis in die sechziger Jahre, dass es Fahrzeugführern untersagt war, auf Bahnübergängen zu schalten. Heute sind Fahrzeuge technisch in der Lage fast in jeder Situation anzufahren, es wird aber am Stoppschild festgehalten, weil es besonders gefährliche Einmündungen verdeutlicht.
    Die Zukunft wird es zeigen, inwieweit mit der Einführung von modernen Kraftfahrzeugen mit E-Antrieb usw. zwei verschiedene Schilder für die Vorfahrt noch ihre Berechtigung haben werden. Auch bei Bahnübergängen hat man ja ein Schild weggelassen, da es nur noch wenig Übergänge ohne Schranken gibt.

    Mal aus einer anderen Sicht, Klaus

    Auf den Beitrag antworten

  • Thema
    Re: Re: Re: Re: Re: Das interessiert mich einfach mal
    Autor
      Claudi66
      schrieb am Donnerstag, 14. März 2013
    Text
    >
    >>>Geht aber an der Frage vorbei, ich will nur wissen warum sich historisch verschiedene Schilder entwickelten.
    >>
    >Ich denke ich versuche mal deine Frage aus historischer Sicht zu beantworten. Und ich will auch die vielen unsachlichen Belehrungen weg lassen.
    >Keineswegs gibt es das Schild "Halt" schon immer, eingeführt wurde es erst am 1.1.1939.
    >Und erst 1971 wurde das Achteck im Westen wie im Osten eingeführt. Zwischenzeitlich gab es im Osten seit 1956 noch eine dritte Variante, ein Rundes Schild mit rotem Rand und in der Mitte ein rotes Dreieck mit dem Wort "Stop" auf weißem Grund.
    >
    >Aber warum nun spezielle Stoppstraßen. Damals hatten Fahrzeuge viel größere technische Probleme. Die Motoren sind weit schneller ausgegangen, oft mussten sie mit der Hand angekurbelt werden. Bremsen und damit Bremswege waren dreimal länger als heute. Getriebe waren nicht Synchronisiert ein runter Schalten erforderte Zwischengas. Und selbst noch bis in die achtziger Jahre konnte man beim Mercedes während der Fahrt nicht in den ersten Gang schalten. Dort wo also nicht gehalten wurde, hat man auch nicht in den ersten Gang geschalten und wenn es plötzlich mal eng wurde, ist der Motor mitten auf der Straße ausgegangen, was mit zunehmender Verkehrsdichte zu immer mehr Unfällen führte. So erklären sich auch Forderungen in der StVO bis in die sechziger Jahre, dass es Fahrzeugführern untersagt war, auf Bahnübergängen zu schalten. Heute sind Fahrzeuge technisch in der Lage fast in jeder Situation anzufahren, es wird aber am Stoppschild festgehalten, weil es besonders gefährliche Einmündungen verdeutlicht.
    >Die Zukunft wird es zeigen, inwieweit mit der Einführung von modernen Kraftfahrzeugen mit E-Antrieb usw. zwei verschiedene Schilder für die Vorfahrt noch ihre Berechtigung haben werden. Auch bei Bahnübergängen hat man ja ein Schild weggelassen, da es nur noch wenig Übergänge ohne Schranken gibt.
    >
    >Mal aus einer anderen Sicht, Klaus

    Hi, Danke Klaus, damit kann ich schon mehr anfangen. Ich interessiere mich sehr für die Geschichte. Alles hat ja seine Hintergründe. Ich bin auch der Meinung, wenn wir in einigen Jahren nur noch Automatik oder E-Antrieb fahren wird sie sicher auch bei den Schildern einiges ändern.

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