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Re: Re: Re: Re: Re: Re: Re: Re: Re: Re: Re: Re: Re: Re: Re: 3. Fahrstunde und immer noch nicht selber angefahren
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Hallo Leute!
Das Problem was man als Fahrlehrer hat ist, dass die meisten Fahrschüler in der ersten Stunde noch sehr verkrampft sind.
Ich bin froh, wenn ich ihnen das Anfahren, Schalten, Bremsen und Lenken einigermaßen näher bringen kann.
Wenn ich gleich auf die Bundesstraße fahre und sie da mit 100 km/h fahren lasse, hab ich Angst, dass sie so verkrampft sind, dass sie durch irgend einen Einfluss von außen das Lenkrad verziehen. Und das ist bei 100 km/h nicht gerade lustig.
Und wenn die eben mir verkrampft sind, weil sie so nervös und angespannt sind, dann halten die sich am Lenkrad fest und ich muss mit Gewalt arbeiten um am Lenkrad noch "Mitspracherecht" zu haben.
Ich persönlich bin froh (und habe einen normal talentierten Fahrschüler dann neben mir sitzen), wenn ich in der ersten Stunde den Fahrschüler/in alleine am Ende der Fahrstunde vom Schonraum aus nach Hause fahren lassen kann.
Der Schonraum ist bei mir jetzt auch kein Parkplatz, weil wir so was in unserer Stadt gar nicht haben, wo man üben könnte, sondern ein ganz normales ruhiges Wohngebiet, wo man selten jemanden stört, aber dennoch hin und wieder andere auch unterwegs sind.
Aber nach den ersten 90 Mintunten können die meisten Meiner Fahrschüler ruckfrei anfahren (auch in der Steigung), sie kommen immer pünktlich zum Stehen, ohne dabei jedes Mal ins Lenkrad zu beißen, kommmen langsam um jede Kurve rum. Außerdem wissen sie, wie man sich richtig den Sitz einstellen kann, wissen das es Spiegel gibt und wozu man sie braucht (benutzen sie allerdings noch nicht wirklich), kennen den toten Winkel und haben schon mal von nem Schulterblick gehört, kennen die Aufgabe der Pedale (haben also auch ein Verständnis dafür was die Kupplung macht), sie wissen wie der Blinker funktioniert.
Also ich find das ist für 90 Minuten schon jede Menge Basiswissen.
Und auf dieses kann ich dann die nächtsten Stunden aufbauen und ausbauen.
Bis jetzt dachte ich auch immer, dass ich mit diesem Weg gar nicht mal so schlecht lieg, weil ich mich durchaus mit dem Gesamtstundenschnitt von Deutschland sehen lassen kann und ich den meistens unterschreite (aber OK! Wir sind zwar in einer Großstadt, aber bei weitem nicht in Berlin, München oder Nürnberg).
Aber mit 10 Stunden kommen vielleicht gerade mal die durch, die schon Vorbesitz A1 haben und schon mal ein Auto bewegt haben.
Selbst mein Schwarzfahrer, der bestimmt schon vor der Führerscheinausbildung 2000 km locker im Auto hinter sich gebracht hat, brauchte damals 15 Stunden plus Sonderfahrten, weil ich mehr Not hatte alle Dummheiten wieder rauszubekommen.
Und ich hatte noch mehr Fahrschüler mit ca. 15 Stunden...
Aber DIE sind die Ausnahme und nicht die anderen 90%!
LG Bettina